Wir sind wieder da, viereinhalb Tage Wüste liegen nun hinter uns und dank Zivilisation haben wir auch Internetzugang.

Alles begann am Mittwoch früh um viertel 8, viertel nach 7, mit der Fahrt von Dakhla zur marokkanischen Grenze. Treffpunkt für alle Rallyemitglieder war der Rasthof/Hotel Barbas kurz vor der Grenze, da es von nun an im Konvoi voran geht. Hier wurden noch letzte Tankfüllungen vorgenommen, Kaffee getrunken und das hoteleigene WLAN aufs äußerste strapaziert. Danach ging es gemeinsam zur Ausreise aus Marokko. Diese verlief ohne weitere Probleme, die schon von der Einreise bekannten Hahnenkämpfe zwischen Zöllner fanden statt, Passkontrollen durchgeführt und Drogen- bzw. Sprengstoffhunde auf unsere Autos losgelassen. Dabei fiel auf, dass wir nicht die einzigen deutschsprachigen waren, denn die Kommandos wurden den Schäferhunden auf Deutsch erteilt. Nachdem wir aus dem Zoll herausfahren und somit die marokkanische Grenze überfahren durften, befanden wir uns im Niemandsland, ein dünner ca. 2 km langer Streifen zwischen den Grenzen Marokkos und Mauretaniens, die zu niemandem gehören. Das heißt auch, dass sich niemand für eine Straße verantwortlich fühlt. Also ging es über Schutt und Stein weiter zur Einreise. Übrigens: Fragt man das Navigationssytem an der marokkanischen Grenze nach einem Weg in das 2 km entfernte Mauretanien, schickt es einen nur einen kleinen Umweg von 17.600 km, Fähren etc eingeschlossen, nur wegen diesem kleinen nicht existierenden Streifen.

Die Einreise nach Mauretanien war ebenfalls problemlos, aber langwierig. Jeder musste für Foto und Fingerabdrücke zur Erstellung eines Visums antreten, dieses wurde direkt ausgedruckt und in den Pass geklebt. Außerdem wurden die Fahrzeuge registriert. Bis alle durch waren vergingen ca. 5 Stunden. Wer jetzt denkt, das ist lange, möge bedenken, dass es sich um knapp 40 Fahrzeuge und rund 80 Personen handelt und denkt jetzt an seinen letzten Besuch bei einer deutschen Führerschein- oder Zulassungsstelle zurück.

So kam es, dass wir gegen 21 Uhr ins 5 km entfernte, erste Wüstennachtlager fuhren und dort für die Nacht aufbauten. Die uns von nun an begleitende Armeetruppen bezogen ihre Plätze rund ums Lager und die Wüstenguides schlugen ebenfalls Ihre Zelte auf. Der Vorteil der Nähe zur marokkanischen Grenze: Ab und zu wählte sich der Hotspot noch einmal in jenes Netz ein.

Am nächsten Morgen wurden wir überrascht. Es herrschten frische 18°, es war sehr feucht und nebelig. Also eher untypisch. Gegen 11 Uhr starteten wir noch einmal für 100 km auf Straße um dann plötzlich nach rechts abzubiegen.

Ab jetzt sollten wir nur noch Sand unter den Rädern haben. Das Mittagslager wurde aufgebaut und eine ausgedehnte Pause gemacht. Nachdem die Fahrt gegen halb 4 mit beabsichtigt viel weniger Reifendruck wieder aufgenommen wurde dauerte es nicht lang und wir erreichten die erste Düne mit einem Engpass und einigen größeren Steinen. Wie nicht anders zu erwarten folgten die ersten Einsandungen und Reparaturen. Daraufhin musste ein Nachtlager in der Nähe gefunden werden damit die Fahrzeuge wieder fit gemacht werden konnten. Es folgte ein unglaublicher Sternenhimmel mit einer horizontalen Mondsichel, die einen fast schon blendete in der Dunkelheit.

Am nächsten morgen ging es sportlich zu, denn die ersten packten ihre Snowboards aus und ließen sich über die Sanddünen ziehen. Doch es musste auch auf vier Rädern weitergehen und so schossen wir weiter durch die Wüste. Mal über festeren Boden mal über Tiefsand und wir mussten feststellen, dass unser Otto auch fliegen kann, aber dank Unterbodenschutz blieb alles ganz und dieser konnte mit einem Besenstiel wieder ausgedellt werden. In jener Nacht passierte noch etwas wüstenuntypisches: Es regnete. Allerdings nur kurz und die Tropfen vielen mehrere Meter voneinander entfernt zu Boden.

Die nächste Wüstenetappe sollte am Strand enden. Das tat sie dann auch, nur leider etwas eher als gehofft. Die Gezeiten machten uns einen Strich durch die Rechnung. Die Ebbe sollte zu spät einsetzen um das eigentliche Lager noch zu erreichen. Also wurden dort vor Ort am Strand die Zelte aufgeschlagen und der restliche Tag konnte frei gestaltet werden. Wenn man bedenkt, dass es zuhause schon geschneit hat, war das Baden im Atlantik gar nicht so kalt.

Am nächsten Morgen die Ernüchterung: Heftige Winde drückten das Wasser trotz Ebbe zu weit den Strand hinauf, sodass ein Befahren zu riskant für die Fahrzeuge wäre. Also die Strandfahrerei nach Gambia verschieben und den Weg zur Straße nach Nouakchott einschlagen.

Auf dem Weg dahin konnten wir noch einige Kinder aus einem Fischerdorf mit Bällen und Mützen glücklich machen und auch unseren Otto wieder auf die Straße vorbereiten, also Luft aufpumpen. Am späten Sonntagnachmittag erreichten wir die Hauptstadt Mauretaniens. Nach einigem Suchen und Hilfe von Einheimischen fanden wir unser Apartmenthotel und genossen die angenehme Kühle, nach den 43° draußen. Wir konnten es uns ein wenig heimisch machen, denn heute war ein Ruhetag, den wir nutzen um zur Ruhe zu kommen, uns und die Fahrzeuge auf die letzten Etappen vorzubereiten und einen Trip ins Stadtinnere zu unternehmen.